Die liebe Gräfin Änne erzählte mir, dass wir seit Anfang Oktober eine mobile Tierärztin in Bielefeld haben, die mit einem umgebauten Rettungswagen die Tierhalter besucht. Da ich sowieso mit meinem Schilddrüsen-kranken Dickmops Juri einen Termin zur Blutkontrolle brauchte, dachte ich – probiers mal aus! Vielleicht macht der Grauling dort nicht so eine Randale, wie sonst, wenn er erst Auto fahren muss. Also habe ich einen Termin mit ihr abgestimmt.
Wunderbarerweise nutzt sie als Kommunikationsmittel auch WhatsApp, so dass ich später auch noch ein paar Dinge klären konnte, ohne anzurufen und möglicherweise während einer Behandlung zu stören. Ich hatte schliesslich noch keinerlei Erfahrungen mit mobilen Tierärzten und wie sie bei einem Besuch mit Blutabnahme vorgehen. Ich sollte die Kater zum Termin schon mal jeweils in einer Box parat haben. Soweit, so gut. Zum Glück sind meine beiden Plüschis da pflegeleicht. Blutabnahme und ähnliche Dinge werden direkt im „Behandlungswagen“ gemacht, damit die Katzen die Wohnung nicht mit etwas negativem wie Nadeln etc. verbinden. Normale Untersuchungen können auch in der Wohnung gemacht werden.
Um 15 Uhr war es soweit, das Tierarztmobil hatte hinterm Haus geparkt. Ich bin mit beiden Katern runter und wurde freundlich begrüßt. Wir klärten kurz ab, was gemacht werden soll. Beide sollten ein bisschen Blut abgeben, Juri wegen der SDÜ und Xisco, weil ich einfach mal eine Kontrolle haben wollte, ob alles ok ist – beide sind „schon“ 8 1/2 Jahre alt. Die Tierärztin zückte sofort den Katzensack – und ich war begeistert. Den hattte ich schon im Auge, weil Juri ständig sediert werden musste, um ihm ohne Verletzungsrisiko (Katze und Arzt) eine Blutprobe zu entnehmen. Da Xisco draussen warten sollte, um nicht nervös zu werden, ging ich mit der Box um die Ecke und setzte mich auf eine Bank. Er beobachtete die Vögel in der Hecke – viel schöner, als andere Tiere, fremde Gerüche und Geräusche im Wartezimmer einer Praxis.
Nach ein paar Minuten öffnete sich die Tür des Mobils wieder, und ein relativ entspannter Juri wurde in der Box wieder zu mir gebracht. Laut der Tierärztin war es kein Problem, ihn in den Sack zu verfrachten und den Zugang zu legen. Mir fiel ein kleiner Stein vom Herzen. Endlich kein stundenlang beduselter Kater mehr, der dann auch noch drei Tage beleidigt ist.
Als nächstes war Xisco dran – und nun wollte ich dabei sein und zuschauen. Juri wartete draussen in seiner Box. Auch Xisco ließ sich ohne Probleme in den Katzensack stecken – vorne ein Pfötchen raus, Kanüle rein, fertig. Die Krallen noch etwas gekürzt, nebenbei ein paar Streicheleinheiten. Xisco ist wirklich ein Schätzchen.
Ich zeigte der Ärztin noch die alten Befunde von Juri, damit sie sich ein Bild machen kann, wenn die neuen Werte kommen. Sie sah zum Glück keine schwerwiegenden gesundheitlichen Probleme auf mich zukommen, er ist recht gut eingestellt mit seinem Schilddrüsenmedikament. Dann gab es gab noch einen guten Tipp bezüglich einer Alternative zum Kortison, dass Juri wegen eines sehr starken Juckreizes (Allergie?) bekommt.
Bezahlung erfolgte per EC-Karte, die Rechnung und Blutwerte folgen dann per E-Mail. Der einzige Preisunterschied zu einer normalen Tierarztpraxis sind die Fahrtkosten, die zusätzlich berechnet werden. Diese gleichen sich in meinem Fall aber zu meinem Vorteil aus – ich brauche Juri nicht mehr sedieren zu lassen und habe sehr entspannte Kater! Yay! In dem Tierarztmobil können fast alle Untersuchungen, Behandlungen und viele Operationen gemacht werden, sogar digitales Röntgen ist möglich.
Ich bin sehr zufrieden mit der mobilen Tierärztin – sie ging sehr souverän und ruhig mit den Tieren um. Die Kater waren, sobald ich sie in der Wohnung wieder laufen ließ, relativ unbeeindruckt von den Geschehnissen. Ziemlich schnell hatten sie sich wieder berappelt und wirkten normal. Ich werde wohl weiterhin Kundin von Frau Radelof bleiben.
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